Das bordeaux-rote Ballett spielt vorne mit
Rückblick aufs Sevi-Turnier vom Samstag, 25. September 2021
Am Ende waren alle glücklich und geläutert: Die Gewinner (Binze Boys) haben verdient gewonnen, die Verlierer hatten unterwegs auch ein paar Highlights und blaue Monde gesammelt, und den Schiris konnte man für einmal keine Schuld zuweisen, weil wir dieses Amt gestrichen hatten.
Im Nachhinein fällt es schwer, den genauen Turnierverlauf im Detail zu rekonstruieren, weil bereits in den ersten Spielen sich (ansatzweise) ein orgiastischer Siegesrausch für den FC Sevilla einstellte (so muss es letztmals in den 90er-Jahren mit den alten Legenden gewesen sein), der mit zwei Topteams angetreten ist, wovon eines von diesem Rausch bis in den Halbfinal getragen wurde. Zudem war es traumhaftes Wetter und DJ Eugen untermalte das bordeaux-rote Ballett (neue Trikots) mit Hits aus den letzten sechs Jahrzehnten. Die Budgetbratwürste zischten unter Miggus Regie am Grill und die Kasse klingelte, dank dem emsigen und unverfroren-geschäftstüchtigen Sevi-Nachwuchs.
Ganz unerklärlich war unser Erfolg natürlich nicht: Einerseits seriöse Trainingsvorbereitung unter neuem Coach (Michi Rothen), andererseits Heimvorteil und ein paar Kniffs aus der psychologischen Kriegsführung: Sämtliche Mannschaften sind im Glauben angetreten, ein Spiel ginge 12 Minuten. Wir haben uns aber kurzerhand auf 15 Minuten festgelegt. Ein Coup, der sich nicht zuletzt im Last-Minute-Tor von Daniele (Sevi B) beim Spielstand von 2:2 gegen einen der Turnierfavoriten (Harena) auszahlte.
In der Gruppe A kam es dann zum ersten Showdown, dem Classico von Aarau: Team Garage gegen FC Sevilla B. Der Gewinner würde sich fürs Halbfinale qualifizieren. Team Garage gewann knapp mit 1:0 (ein glückliches Tor von No-urgent-service-Boris). Dort wartete dann Sevilla A, die sich bis dahin makellos durch die Vorrunde gespielt hatten (ein hexender Goalie-Björn, ein Traumduo Yves-Kusi, Dominik, der sie mit Bällen bediente). Der Erfolg ging auf Kosten des Verletzungspechs und das Chancenplus gegen Garage war nach 15 Minuten derart ausgeglichen, dass es ins Penaltyschiessen ging. Hätte man eine Münze geworfen, hätten wir gewonnen. Garage kam in den Final und unterlag dort ebenfalls im Penaltyschiessen den Binze Boys, gegen die während des ganzen Turniers keine Mannschaft ein Rezept gefunden hatte. Und es ist zu befürchten, dass diese Regentschaft auch am nächsten Turnier 2022 nicht einfach zu stürzen sein wird.
Von Michi Hunziker